Kultur - Zentralschweizer Kunst, die unter

die Haut geht - so vielfältig ist die Malerei

 

Zentralschweizer Kunst, die unter die Haut geht - so vielfältig ist die Malerei

Die Gegenpole Gefühl und Verstand prägen den Menschen seit jeher. Die Ausstellung «Magma#3 - Sense and Sensibility» in Stansstad spielt mit diesem Konflikt.

 

Susanne Holz

 

Die Künstlerin Rahel Scheurer verweist mit viel Witz und einem Panoramabild auf die Tradition des Hundes in der Kunst. Und zugleich auf den heutigen Aufstieg des Hundes in den Social Media.

Bild: Pius Amrein (Stansstad, 22. April 2021)

Die dritte Ausgabe der Magma-Triennale präsentiert in Stansstad neun Kunstschaffende in der Sust und vier weitere Positionen im Aussenbereich. Zunächst aber würde einen interessieren, wie es eigentlich zum Titel der Triennale, nämlich «Magma», kam? Co-Kurator Romuald Etter erklärt, das spiele auf die Kraft und das Fliessende in der Malerei an, das sich im Werk schliesslich verfestige.

 

 

Ein schönes Bild, und man findet es leicht abgeändert in der Aussenposition von der 1988 in Luzern geborenen Maura Wittmer wieder, in der sich der Zeitgeist zu manifestieren scheint. In ihrer Arbeit «Like» inszeniert Wittmer Körperstellen, auf deren Haut ein «Like» eingedrückt wurde. Der heutige Druck, ständig gelikt zu werden, ist eben doch sehr schmerzhaft.

 

Eine Bildfülle an Hund und Welt

Kunst, die unter die Haut geht. Unter dem Titel «Sense and Sensibility» werden hier zudem bewusst Werke mehrerer Generationen an Kunstschaffenden gezeigt. Und während sich die Ausstellung im Erdgeschoss der Sust auf ungegenständliche Malerei konzentriert, wird es unter dem Dach auch mal skulptural und luftig, und im ersten Stock mit einem Panoramabild illustrativ-narrativ.

 

«Sinn und Sinnlichkeit», damit spielt die Ausstellung auf die Dualität von Verstand und Gefühl, von Konzept und innerem Impuls, im malerischen Schaffen an. Eine Dualität, die sich natürlich durchs gesamte Menschsein zieht, und mit der ein jeder Erfahrung hat, sei er nun Künstler oder Postbeamter.

 

Eine Plattform für Malerei in der Zentralschweiz, Magma-Triennale

Die Magma-Triennale findet im Dreijahresrhythmus abwechselnd an verschiedenen Orten in der Zentralschweiz statt. Magma 1 fand 2015 in Hochdorf statt, Magma 2 2018 in Zug. Nun startet Magma in die dritte Runde, mit «Magma#3 – Sense and Sensibility». Die Ausstellung eröffnet heute in der Sust in Stansstad unter der Kuration von Patrick Bussmann und Romuald Etter. Der zur Triennale von Patrick Bussmann, Henri Spaeti und Romuald Etter gegründete Verein bezweckt die Verankerung und Förderung zeitgenössischer Kunst, geschaffen von Zentralschweizer Künstlerinnen und Künstlern. Ein Ziel ist es auch, speziell der aktuellen Zentralschweizer Malerei eine Plattform zu geben.

 

Gleichzeitig einem Konzept und einem inneren Impuls zu folgen scheint die Künstlerin Rahel Scheurer. Die 1987 im Toggenburg geborene Scheurer spricht mit ihrem Panoramabild auf Baumwollstoff womöglich das breiteste Publikum an: Vom Kunstfan bis zum Hundenarren wird hier wohl jeder verzaubert von einer in Acryl und Öl festgehaltenen Bildfülle an Hund und Welt.

 

Maria Zgraggen, geboren 1957 in Schattdorf, kennt und liebt man für ihre grossflächigen Farblandschaften, die sie mit Gefühl und Temperament zu komponieren scheint. Zu den Werken Zgraggens gesellt sich hier sehr harmonisch die Kunst von Jennifer Kuhn, geboren 1970 in Sarnen. Kuhns «Eskimo-Palme» entführt einen definitiv in sinnliche Wärme. Und macht neugierig auf die weiteren malerischen Positionen.

 

Die Ausstellung «Magma#3 – Sense and Sensibility» startet heute, 24. April 2021, in der Sust in Stansstad, von 11 bis 18 Uhr. Sie ist bis zum 12. Juni geöffnet freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr. www.magma-triennale.com